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Großer Lauschangriff: Delfine nutzen die Rufe ihrer Artgenossen zum Navigieren

Dezember 2005 - Quellen: wissenschaft.de/GRD - Delfine sind gute Zuhörer, zumindest, wenn sie auf Reisen sind: Anstatt selber ständig mit ihrem Ultraschallsonar zu navigieren, lauschen sie beim Schwimmen in einer Gruppe lieber den Rufen eines Artgenossen und orientieren sich daran. Dies haben Tübinger Forscher unter der Leitung von Thomas Götz beobachtet. Auf diese Weise sparen die Meeressäuger einerseits Energie und vermeiden es andererseits, durch ein Wirrwarr verschiedener Orientierungslaute ihre Navigation durcheinander zubringen.

Bereits in früheren Studien hatte es Hinweise darauf gegeben, dass Delfine nicht nur ihre eigenen Rufe zu Orientierung auswerten, sondern auch die von Artgenossen. So stoßen einzelne Orcas sehr viel weniger Sonarrufe aus, wenn sie in einer großen Gruppe schwimmen als in einer kleineren, und einem in Gefangenschaft lebenden Tümmler gelang es, Objekte anhand der Rufe eines anderen Delfins zu erkennen. In freier Wildbahn konnte der Lauschangriff jedoch bislang nicht nachgewiesen werden.

Die Tübinger Forscher analysierten für ihre Studien verschiedene Gruppen von Rauhzahndelfinen vor der Kanareninsel La Gomera. Diese Meeressäuger kennen zwei Arten zu reisen: Entweder schwimmen einzelne Tiere in einem losen Verbund mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder sie schließen sich zu einer Gruppe zusammen und stimmen Richtung und Geschwindigkeit aufeinander ab.

Offenbar lauschen die Delfine während dieses Synchronschwimmens tatsächlich ihren Artgenossen, entdeckten die Forscher: beim ungeordneten nebeneinander schwimmen gaben immer mehrere Individuen gleichzeitig die typischen Ultraschallrufe ab. In der synchronen Gruppe war es dagegen fast immer nur ein Delfin - der "Navigator" - der für die nötige Akustik zur Orientierung der ganzen Gruppe sorgte.

Der enge Verbund und die synchronen Bewegungen sind ideal für ein System, bei dem mehrere Delfine einen einzigen Ruf auswerten, schreiben die Forscher. Da die Schwimmrichtung gleich und der Abstand zum nächsten Artgenossen sehr gering ist, ist die Verzerrung des Echos von Tier zu Tier nur gering und außerdem leicht abschätzbar.

Es sei allerdings möglich, dass die Delfine einfach einem der Gruppenmitglieder folgen, ohne sich um die Echos zu kümmern. Das müsse nun in weiteren Studien ausgeschlossen werden.

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